Foolscap: Deine Geschichte auf einer Seite (und was Matrjoschkas damit zu tun haben)

Die Foolscap-Methode hilft dir, deine Idee zu strukturieren. Und das ganz kompakt auf einer Seite (wenn die Schriftgröße stimmt 😉)

Generell sollte deine Geschichte einen Anfang, einen dicken Mittelteil und ein Ende haben. Wenn wir den 100%-Umfang einer Geschichte aufteilen, ergäbe sich

  1. Anfang: 25%
  2. Mitte: 50%
  3. Ende: 25%

In der Foolscap splitten wir die Mitte auf. So ergeben sich vier Quadranten:

Quadrant 1 (25%): Beginning Hook. Hier wird der Leser in die Geschichte hineingezogen, so dass er sie nicht mehr aus der Hand legen kann.

Quadrant 2 (25%): Middle Build Up. Der Leser erfährt, wie dein Protagonist in der neuen Welt versucht, mit altbekannten Methoden zurechtzukommen und deshalb scheitert oder nur knapp die Herausforderung besteht.

Quadrant 3 (25%): Middle Break Down. Der Protagonist erkennt, dass er kämpfen muss. Dafür setzt er seine neu erworbenen Fähigkeiten / Erkenntnisse ein. Der Kampf des Protagonisten gegen den Antagonisten läuft nicht gut, für den Protagonisten wird es immer schlimmer. Die Leser leiden mit ihm.

Quadrant 4 (25%): Ending Payoff. Am Tiefpunkt angekommen, erkennt der Protagonist, dass er mit normalen Mitteln nicht siegen kann. Er ist bereit, sich (zum Wohle Anderer) aufzugeben / zu opfern. Und dadurch gewinnt oder verliert er am Ende.

In jedem Quadranten findest du den gleichen Aufbau der Five Commandments:

  1. Auslösendes Ereignis
  2. Komplikationen und Wendepunkt
  3. Krise
  4. Höhepunkt
  5. Auflösung

Wenn du die Foolscap so ausfüllst, ergeben sich 4 Quadranten * 5 = 20 Kernszenen, die dir einen guten Überblick darüber geben, wie du deine Geschichte entwickeln willst. Um diese Kernszenen herum wirst du beim Schreiben weitere Szenen entwickeln (z. B. für einen B-Plot) – und doch wird die Geschichte in ihrer Essenz so funktionieren, wie du es in der Foolscap planst.

Zusätzlich zu den Quadranten solltest du dir Gedanken über den zentralen Konflikt deiner Geschichte machen. Dazu beantwortest du folgende Fragen:

  • Wer ist der Antagonist?
  • Wer ist der Protagonist?
  • Was will der Antagonist?
  • Was will der Protagonist?

Klassischerweise will der Antagonist genau das Gegenteil von dem, was der Protagonist will: Der zentrale Konflikt ist geboren. Dieser sollte den Lesern schnell klar werden. Nicht unbedingt “on the nose”, sondern gerne auch subtil. Auf jeden Fall sollte der zentrale Konflikt immer gleich bleiben und sich wie ein roter Faden durch deine Geschichte ziehen.

Auch in den 20 Kernszenen (und jeder weiteren Szene, die du schreibst) solltest du dich fragen, wer Antagonist und Protagonist sind und welche Ziele diese verfolgen. Der Antagonist auf Szenen-Level kann sich ändern: Ggf. kämpft dein Protagonist (z. B. ein angehender Zauberer dritter Klasse) im zentralen Konflikt gegen einen bösen Magier, der die Weltherrschaft erobern will. In einer Szene im Beginning Hook könnte der Protagonist jedoch darum kämpfen, einen Zauberspruch gegen Warzen (repräsentativ für “das Böse”) zu lernen und zu meistern.

Außerdem ist es extrem hilfreich, jede Szene nach den Five Commandments gestalten. Das Auslösende Ereignis im Beginning Hook würde dann ebenfalls enthalten: Auslösendes Ereignis – Komplikationen und Wendepunkt – Krise – Höhepunkt – Auflösung. Erinnert dich das an etwas? Ja genau: An die ineinander stapelbaren russische Holzpuppen, die Matrjoschkas:

Und dann fehlt noch ein wesentlicher Baustein: Das Genre, in dem du schreiben willst. Vielleicht soll es ja auch eine Zusammensetzung aus mehreren Genres sein (z. B. Action mit den Kernwerten Leben und Tod, sowie Liebe mit den Kernwerten Hass und Liebe, sowie Weltsicht mit den Kernwerten Ignoranz und Weisheit). Das globale Genre für deine Geschichte (im Beispiel also entweder Action oder Liebe oder Weltsicht) sollte erkennbar sein, damit deine Leserschaft weiß, worum es in deiner Geschichte geht: Sie baut automatisch eine Erwartungshaltung auf, die du als Autor:in erfüllen möchtest. Mehr zum Thema “Genre” findest du im Blogbeitrag bei Griffelo.com sowie im Storyhelfer von Griffelo.

Bist du bereit? Dann nutze unsere Foolscap-Vorlage.

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